«Digitalisierung» und «digitale Transformation», zwei aktuelle Begriffe, die weit mehr als nur Modewörter sind. Bei allen Herausforderungen bieten digitale Entwicklungen neue Möglichkeiten und Chancen für unsere Schulen. Lehrmittel sind für den Unterricht von grosser Bedeutung. Der Aufsichtsrat der ilz hat in diesem Bewusstsein der Pädagogischen Hochschule Schwyz einen Bericht mit dem Titel «Lehrmittel in einer digitalen Welt»
in Auftrag gegeben. Autoren sind Prof. Dr. Döbeli (Leitung), Prof. Dr. Werner Hartmann und Dr. Michael Hielscher.
Die Digitalisierung hat in vielfacher Hinsicht Konsequenzen für die Entwicklung, die Herstellung und die Nutzung von Lehrmitteln auf der Volksschulstufe:
„Der durch die Digitalisierung ausgelöste Leitmedienwechsel verändert sowohl die Arbeitswelt als auch die Gesellschaft und damit auch die Anforderungen an die künftige Allgemeinbildung verbunden mit Auswirkungen auf die inhaltliche und didaktische Gestaltung von Lehrmitteln.“
„Die Digitalisierung bietet neue didaktische Möglichkeiten, insbesondere im Bereich der Multimedialität, der Interaktivität und der Interaktion unter Lernenden und Lehrenden. Um diese Potenziale zu nutzen, müssen Lehrmittel anders geplant, entwickelt, produziert, vertrieben und gepflegt werden.“
“ Die Digitalisierung hat in vielen Branchen zu neuen Distributions- und Geschäftsmodellen geführt, aber auch bestehende Märkte stark verändert. Im Lehrmittelmarkt sind sowohl neue Geschäftsmodelle als auch Gefahren für bestehende Distributionsmodelle zu erwarten.“
„Digitalisierung ermöglicht neben den traditionellen Lehrmittelverlagen auch neuen Akteuren den Einstieg in den Lehrmittelmarkt und könnte zu disruptiven Entwicklungen führen.“
Die Interkantonale Lehrmittelzentrale ilz hat die Pädagogische Hochschule Schwyz mit der Erstellung eines Berichts zu Lehrmitteln in einer digitalen Welt zuhanden von Entscheidungsträgern im Bildungs- und Verlagswesen beauftragt. Der von Beat Döbeli Honegger, Michael Hielscher und Werner Hartmann verfasste Bericht baut auf einem vereinfachten, vierstufigen Modell digitaler Lehrmittel auf. Es geht davon aus, dass Lehrmittel der Zukunft nicht mehr vergleichbar sein werden mit den herkömmlichen Lehrmitteln, die sich stark am Modell «Buch» orientieren. Digitale Lehrmittel der Zukunft können nicht nur didaktisch strukturierte und aufbereitete Lerninhalte umfassen, sondern mit Kommunikations-, Kooperations- und Interaktionsfunktionen erweiterte Lernräume sein, die vergleichbar mit den Massenmedien laufend von Redaktionen betreut werden.
Der Bericht beginnt mit einem kurzen, allgemeinen Abriss der Auswirkungen der Digitalisierung auf den Bildungsbereich. Dabei liegt der Fokus auf der Digitalisierung als Ursache eines Leitmedienwechsels, der bezüglich Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur mit der Erfindung der Schrift oder des Buchdrucks vergleichbar ist. Es folgt eine Analyse der Eigenschaften von guten Lehrmitteln, den Potenzialen und Herausforderungen digitaler Lehrmittel illustriert an Beispielen. In den folgenden Kapiteln werden die wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen digitaler Lehrmittel behandelt. Sieben bewusst provokative Zukunftsszenarien dienen als Grundlage für die Diskussion möglicher Strategien seitens der Bildungsbehörden, Lehrmittelverlage und Schulen. So ist es etwa denkbar, dass in Zukunft alle Lehrmittel nur noch über einen einzigen Distributionskanal vertrieben werden oder sich im Lehrmittelmarkt neue Modelle vergleichbar mit Netflix oder Spotify etablieren. Lehrmittelverlage, die ihre Geschäftsmodelle der heutigen digital geprägten Wirtschaft und Gesellschaft anpassen, werden aber auch in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen. Neben Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure schliesst der Bericht mit der zentralen Erkenntnis, dass nur ein koordiniertes Vorgehen aller Akteure auch künftig die Verfügbarkeit qualitativ hochstehender Lehrmittel für die Schulen in der Schweiz garantieren kann.